3 Tipps zur gelungenen Preisgestaltung

Generell ist jedes Stück genau das wert, was ein anderer bereit ist, dafür zu zahlen. An diesem Tag, diesem Ort und in diesem Zustand, in dem es verkauft werden soll.

Ihr seht schon – da ist viel Musik drin … und eine möglichst realistische Preisgestaltung ist nicht immer leicht. Und das uns allseits umgebende Internet ist manchmal keine echte Hilfe. Obwohl das viele denken …

1 – eine erste Zustandsanalyse

Natürlich gibt es Stücke, die fast neuwertig sind. Oder vielleicht sogar auch wirklich neu.

Dann habt ihr Glück, denn ihr Preis ist in der Regel höher, als der eines gebrauchten oder schlecht erhaltenen Objektes. Es gibt nur wenige Stücke – meistens super selten oder antik – bei denen auch beschädigte Ware einen wirklich guten Preis erzielt.

Diese Vase von Gallé hat über 100 Euro gebracht … der Name macht es. Deswegen ist es so wichtig, zu wissen, was man in Händen hält.

Gerade bei Sammlern ist die Neuwertigkeit häufig einer der wichtigsten Entscheidungsgründe beim Kauf. Viele suchen nach unbenutzten, unbespielten Stücken – bestmöglich auch in der Originalverpackung.

Falls euer Stück da nicht mitspielen kann – zum Beispiel, weil die Tochter den Steiff-Bären doch wirklich zum Kuscheln genutzt und nicht vor der Vitrine angeschmachtet hat – solltet ihr euch und euren Kunden gegenüber so exakt und ehrlich wie möglich sein. Denn wenn ihr etwas vortäuscht, was nicht stimmt, kommt das wie ein Bumerang zurück.

2 – Tagespreis Ermittlung

Wird der Artikel noch als Neuware angeboten – und wenn ja – wo liegt der aktuelle Neupreis?
Bei Büchern achtet bitte auch unbedingt darauf, dass es sich um eine verbindliche Preisbindung handelt – wenn ihr Neuware zu einem niedrigeren Preis anbietet, riskiert ihr eine Abmahnung.

Den aktuellen Neupreis erhalte ich oft mithilfe von Googel oder einer anderen Suchmaschine: dazu benötigt ihr die Eckdaten des Artikels – den Hersteller und den genauen Namen. Das ist nicht immer ganz einfach. Denn die Hersteller lassen sich für ihre Produkte doch immer wieder sehr fantasievolle Eigennamen einfallen – oder auch das genaue Gegenteil (also Namen, auf die nie jemand kommen würde).
 
Selbst die übliche Handelsbezeichnung ist manchmal schon ein wenig tricky – Beispiel:
Was meint ihr, wie dieses Teil heißt?

Ja genau – es ist ein „Kundenstopper“ 😉
War ja einfach, oder?
 
Wenn ihr nun den Preis habt und das Stück ist in einem wirklich guten Zustand, so kann man circa 50 bis 60 Prozent des Neupreises erzielen. Falls ihr euren Preis höher ansetzt, werden die Interessenten sich wahrscheinlich eher für die entsprechende Neuware entscheiden.

Wenn euer Stück nicht mehr als Neuware zu finden ist, wird die Sache komplizierter – dazu erzähle ich beim nächsten Blogartikel mehr …

3 – Preisfalle Ebay Festangebote

Bei Ebay werden häufig Sachen zu völlig überhöhten Festpreisen angeboten. Diese Angebote findet man zum Teil über mehrere Jahre im Netz.
Ohne dass sie verkauft werden!
Ihr solltet das ruhig mal über einen bestimmten Zeitraum beobachten – es ist spannend 😉
Solche Angebote kann man allerdings nicht zur realistischen Preisfindung heranziehen.

Tütenlampe

Ein Beispiel:
50er/60er Jahre Tütenlampen.
Diese werden mehrfach zu Festpreisen zwischen 180,- bis 400,- Euro angeboten.
In Auktionen werden hingegen – je nach Zustand – nur Preise um die 100,- bis 150,- Euro erzielt.
 
Daher dürft ihr nur auf Auktionen achten.
Denn die spiegeln den Marktwert zum gegen wertigem Zeitpunkt verhältnismäßig gut wider.

4 – und noch ein kleiner Hinweis

Lasst euch auch nicht durch den Preis täuschen, den ihr vor 20 oder mehr Jahren gezahlt habt. Der Zeitgeschmack und dadurch auch die Nachfrage ändern sich. Folglich auch der Preis.

Die Verfügbarkeit durch das Internet, gerade im Bereich Bücher, Möbel und Antiquitäten, hat viele Preise stark sinken lassen. Früher ohne Internet war das Kapital des Antiquitätenhändlers auch sein Wissen, wo man etwas herbekommt. Und dies hat er sich dann natürlich auch bezahlen lassen …

So ein Sessel aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, neu aufgepolstert und frisch bezogen, hat mal locker bis zu 2000 Mark gebracht. Heute kann man froh sein, wenn man mehr als 250 Euro bekommt. Damit sind der Stoff und das Aufpolstern noch nicht mal abgegolten.
 
Auch einen restaurierten Biedermeierschrank findet man inzwischen locker 10-mal im Netz und oft sogar in nächster Nähe. Dieses Überangebot sengt den möglichen Preis.
 
Habt Ihr konkrete Fragen zum Thema Preisgestaltung?
Dann freue ich mich über diese … schickt mir einfach eine kurze Mail an info@krempels.com
 

Krempels

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