Kunst & Krempel, Trödeltrupp oder Bares für Rares – ein kleiner Vergleich der Sendungen


Irgendwie wachsen sie gerade wie Pilze aus dem Boden – die unterschiedlichsten Sendungen rund um unsere Produkte: Trödel und Flohmarktartikel. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede (und hoffentlich auch Zielgruppen – sonst ist es wirklich arg). Aber lasst uns mal ein wenig strukturiert vorgehen und die einzelnen Formate anhand von Unterpunkten beschreiben.

Kunst & Krempel

(da fehlt ja nur das kleine „s“ 🙂

Eckdaten: seit 1985 im Bayerischen Fernsehen, Erstausstrahlung der halbstündigen Aufzeichnung immer Samstags 19:30. Aufzeichnung dreimal jährlich in einer schönen Location (Theater, Kloster etc.). Die Exponate werden nach 14 Kategorien geordnet und jeweils zwei Experten in der Sendung vorgelegt. Die Teilnahme ist kostenlos, man muss sich vorab beim BR anmelden und kann maximal 4 Objekte mitbringen. Diese muss man vorher mit Foto und vorhandenen Hintergrundinfos beschreiben. 

Zielgruppe: Menschen, die sich für Design, Kunst und Krempel interessieren. Es wird Wert auf die kulturhistorische Einordnung und Beurteilung gelegt. Am Schluß wird ein möglicher Verkaufspreis genannt. 

Experten: Jeweils zwei Fachleute einer bestimmten Kategorie (Schmuck, Gemälde, Design, Keramik & Zinn, Glas, Musikinstrumente, Porzellan, Religiöse Volkskunst, Skulpturen, Kunst auf Papier, Möbel, Historische Uhren, Militaria und Spielzeug) beurteilen die vorgelegten Familienschätze. 

Unsere Meinung: Hoch informativ. Dieser Sendung gehört unser Herz und wir lernen immer wieder etwas dazu. Die Experten punkten mit Wissen und wir haben einige absolute Lieblinge 😉 Die vorgeschlagenen Preise sind immer reel und dem aktuellen Markt angepasst.

Lieb & teuer

Eckdaten: eine ganz ähnliche Sendung wie Kunst & Krempel zeigt der NDR seit 2000. Viermal im Jahr wird im norddeutschen Sendegebiet ein „Tag der offenen Tür“, eine sogenannte „Kunstsprechstunde“ geboten, zu dem man seine Schätze den Experten zeigen kann. Aufgezeichnet wird dann aber in einem Schloß mit den Besitzern, einem Experten und der Moderatorin. Ausstrahlung ist Sonntags um 16 Uhr eine halbe Stunde. Wer mitmachen will, darf ein Objekt, dass er vorher angemeldet, fotografiert und beschrieben hat mitbringen. Die Experteneinschätzung ist kostenlos.

Zielgruppe: Wie bei K & K – allerdings stehen hier die Geschichten der Besitzer noch mehr im Focus.

Experten: Wer da nun genau mitarbeitet, ist auch auf der Homepage nicht erkennbar. Die Kategorien unterteilen sich in: Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Glas, Porzellan, Keramik, Kunstgewerbe, Möbel, Bücher und Uhren, Metallarbeiten und Interieur aus China und Japan sowie buddhistische Kleinkunstobjekte. (Ich kann nichts dafür – das sind Angaben des Senders. Aber ich finde es auch seltsam!)

Unsere Meinung: Nette Plauderrunde. Wenig informativ, da es auch mehr um die Menschen als die Objekte geht. 

FLOHmarkt

Eckdaten: Samstags, 18:45 beim SR Fernsehen (Südwest Rundfunk) eine halbe Stunde. Ein Gast (man kann sich per Mail bewerben, als solcher geladen zu werden) hat dann im Studio seine Mitbringsel aufgebaut und man kann live anrufen um sich das ein oder andere genauer zeigen und erklären zu lassen und/oder zu kaufen. Moderator Michael Friemel leitet durch die Sendung.

Zielgruppe: Flohmarktgänger, die lieber auf dem Sofa sitzen bleiben 😉 

Experten: keine

Unsere Meinung: Das was die dort anbieten, wandert bei uns in den Müll. Ich bin wirklich überrascht, welche Preise dort erzielt werden und kann mir nicht vorstellen, dass das am Bundesland liegt.

Der Trödeltrupp

Eckdaten: Doku-Soap von RTL II seit 2009. Die wechselnden Moderatoren helfen Menschen ihren Besitz zu entrümpeln und zu verkaufen. Die Sendung dauert 45 Minuten und kommt immer Sonntags um 16 Uhr. Sie ist auf dem Prinzip des Trödel-Kings aufgebaut.

Zielgruppe: Tja – wahrscheinlich riesig. Alle Menschen die ihren Trödel zu Geld machen wollen oder auch nur mal schauen wollen, was andere so haben und wie geschickt oder ungeschickt sie sich anstellen.

Experten: es ist eine Mischung aus Moderatoren und Experten. Sükrü Pelikan (Spezialist für Trödel aus Mönchengladbach), Otto Schulte (Trödelhändler, Haushaltsauflöser, Entrümpler aus Essen) , Mauro Corradino (Antiquitätenhändler aus Köln), Marco Heuberg (Trödelexperte aus Bremen) und Andreas Bierschock (Trödelhändler aus Neustadt).

Unsere Meinung: Es ist ein amüsantes Stück Fernsehen. Häufig zu sehen ist der Kampf zwischen Besitzer und Trödler, denn die meisten Besitzer können nur schwer los lassen. Ich habe auch bei dieser Sendung meinen Liebling. Nur wenn Sükrü auftaucht, schaue ich weiter. Bei den anderen sind die Vorgehensweisen teilweise schwer nachvollziehbar. Was mich ärgert: viele Kosten tauchen in der Bilanz gar nicht auf. Zum Beispiel Entsorgungs- und Containerkosten. Oder auch Werbekosten für Anzeigen. Dies wird sehr fernsehlike über befreundete Redaktionen mit geleistet. Ich kenne keinen Trödler, der im Radio zu einem Hausflohmarkt aufruft oder im Baummarkt eine Durchsage machen darf.

Der Trödel-King

Eckdaten: Doku-Soap von 2007 bis 2011 im WDR. 89 Episoden in 10 Staffeln, Länge jeweils 45 Minuten. Ausstrahlung war immer Freitags um 21 Uhr. Wiederholungen gibt es noch auf EinsPlus und in dritten Fernsehprogrammen. 

Zielgruppe: wie beim Trödeltrupp – alle Flohmarktgänger, Schnäppchenjäger und Schaulustige.

Experten: Roland Beuge. Er hat zunächst als Trödelexperte bei Pro Sieben in „Ramsch und Reibach“ und dann beim WDR im Finanzcheck gearbeitet. Dann kam Trödel-King und 2011 das Ende der Doku. Einen Neuanfang mit „Beuges Schätze“ bei Kabel 1 brachte 2014 leider keinen Erfolg. Inzwischen bietet er Bewertungen und Kontakte zu den großen Auktionshäusern an.

Unsere Meinung: Der war damals gut – so was wie „das Original“. Allerdings war die Vielzahl seiner Sammler, Kontakte und Kaufinteressenten schon extrem hoch. 

Bares für Rares

Eckdaten: Doku-Soap des ZDF seit 2013. Dauer 45 bis 55 Minuten, zu sehen Montags bis Freitags und in Wiederholungen (seit es erfolgreich ist) eigentlich ständig. Moderation Horst Lichter. In der Sendung stellen eingeladene Gäste (man kann sich bewerben) ihre Schätze vor. Diese werden von den Sachverständigen begutachtet und ein möglicher Verkaufserlös genannt. Wenn die Vorstellungen des Besitzers nicht zu weit davon entfernt ist, erteilt Lichter das „Händlerkärtchen“ und die nächste Runde geht bei den Händlern (die die Wertschätzung nicht kennen) weiter. Hier versuchen die Besitzer nun den bestmöglichen Preis zu erzielen und die Händler möglichst zum gegenseitigen Überbieten anzustacheln.

Zielgruppe: alle, die gerne was verkaufen wollen/würden. Also fast jeder.

Experten: Einerseits – die drei Sachverständigen. Diese wechseln, beständig sind Heide Rezepa-Zabel, Albert Maler und Sven Deutschmann. Andererseits – die fünf Händler (vier Männer, eine Frau). Auch hier gibt es immer wieder Wechsel. Immer dabei scheint Ludwig Hormaier, fast immer Walter Lehnerts, oft Wolfgang Pauritsch und Fabian Kahl.

Unsere Meinung: Reines Fernsehen, coole Show. Mit der Realität hat es leider sehr wenig zu tun. Einerseits ärgert mich, dass die Experten so tun, als ob sie alles aus dem Stegreif wissen (im Gegensatz zu K&K – da geben die Experten auch mal Wissenslücken zu und gehen offen damit um, dass sie vorab schon Fotos und Infos zu den Objekten haben). Noch schlimmer wird dies bei den Händlern. Wenn Ludwig schon mit dem ersten Blick aus 2 Metern sieht welchen Goldgehalt ein Schmuckstück hat… na ja. Und die Preise die sie zahlen sind häufig jenseits von Gut und Böse. Mein persönliches Problem: diese Sendung wird wirklich häufig geguckt und die Leute glauben, dass das realistische Preise sind. Die schicke ich dann einfach zu Horst Lichter…

Fazit

Im großen und ganzen sind diese Sendungen natürlich dem Trödelhändel zuträglich. Sie lassen doch so manchen vom Fernsehsessel aufstehen und nach eigenen Schätzen im Keller und Dachboden schauen. Um diese dann zu verkaufen. Dadurch kommen auch bei mir immer wieder wirklich schöne Dinge an. Man sollte aber nicht vergessen, dass diese Sendungen Unterhaltungsprogramm sind – keine Dokumentation, kein Ratgeber. Sie sollen unterhalten und genau das tun sie auch. 

Ihr seht schon – die amerikanischen Formate habe ich einfach weg gelassen – die bekommen eine eigene Betrachtung.


4 Antworten zu “Kunst & Krempel, Trödeltrupp oder Bares für Rares – ein kleiner Vergleich der Sendungen”

  1. Habe eine Biblische Historie Altes u. neues Testament von Augustini Calmet von 1759
    würde gerne in Bad Brückenau das Buch vorstellen. Wann ist dort Ihre Veranstaltung ?
    Bitte um Info.

  2. […] Die Silberabendtäschchen sind aus Silberdraht geflochten und stammen meist aus der Zeit des Jugendstils. Die innere Stofftasche ist deutlich kleiner als das Silbergeflecht und im Gegensatz zu den Innenleben der anderen nicht so elegant – mehr schwarz und robust. Sie ist auf 925 und O punziert und wiegt 186 Gramm. Als sogenannte „Theater“ oder „Kettentaschen“ findet ihr Taschen dieser Art ab und an auf Flohmärkten oder natürlich auch hier. […]

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