Ich gestehe – auch ich dachte immer, es handelt sich bei den Schachtelpuppen aus Russland um „Babuschkas“. Aber ein wenig Quellenforschung zeigt, dass dies ein wirklich weit verbreiteter, aber dennoch ein Irrtum ist. Richtig wäre „Matroschka“ oder auch „Matrjoschka“ beziehungsweise „Matryoschka“. Ist halt nicht so einfach, kyrillische Namen adäquat zu übersetzen 😉
Aber nicht genug damit. Der Ursprung dieser Puppen aus Birken oder noch häufiger aus Lindenholz, die ineinander gestapelt werden und Glück bringen sollen, liegt eigentlich in Japan. Dort gab es die „Fukuruma“, sieben ineinander gestapelte japanische Glücksgötter (die sich nach meinem Dafürhalten vor allem durch eine enorm hohe Stirn auszeichneten). In Verbindung mit in Russland und anderen slawischen Ländern schon seit vielen Jahrhunderten verbreiteten, bunt bemalten Holzeiern, entstand die erste Matroschka – Ihr seht – auch im 19. Jahrhundert haben sich gute Designe-Ideen weltweit durchgesetzt und so manchen Ableger erhalten. Jedenfalls sollen ein russischer Drechsler, Vasilij Svjosdotschkin und der Maler Sergei Maliurin es gewesen sein, die damals eine achtteilige Matroschka zur Weltausstellung 1900 nach Paris brachten. Und neben einer Bronzemedaille auch gleich einige Aufträge für neue Puppen mit nach hause holten…
Begonnen wird immer mit der kleinsten Puppe. Hieran angepasst wird die jeweils nächstgrößere gedrechselt. Die eigentliche Kunst liegt jedoch in der Bemalung, die unendlich variationsreich ist. Ausgehend von einem lächelnden Bauernmädchen mit Kopftuch und schwarzem Hahn, ist inzwischen alles erlaubt, was gefällt. Matroschkas werden in ganz Russland gefertigt und man kann häufig anhand der Bemalung zuordnen, woher sie stammen. So sind unsere Matroschkas wahrscheinlich aus Polchow-Maidanskaja und Semjonowskaja. Woher die dritte stammt, konnte ich noch nicht klären.
Selbstverständlich gibt es inzwischen auch rein männliche Matroschkas und satirische Figuren, die sich ineinander stapeln lassen. Die Qualität hochwertiger Matroschkas zeigt sich in der hohen Gleichheit zwischen den einzelnen Puppen – die kleinste sollte möglichst genau so aussehen, wie ihre größte Schwester. Übrigens: ein echte Matroschka hat immer einen Jungen dabei – machmal sogar zwei.
Und endlich erklärt sich auch, was eigentlich eine Babuschka ist – dies ist eine große Matroschka, die viele kleine Puppen in ihrem Körper verbirgt. Nicht ineinander geschachtelt, nicht zwingend ihr ähnlich und alle zugleich.
In Moskau gibt oder vielmehr gab es ein eigenes Matroschka-Museum. Dies wurde 2013 geschlossen. Aber wenn ihr einen Blick reinwerfen wollt – YouTube macht es möglich… aber auch diese Seite über „die geheimnisvolle russische Puppe“ ist lesenswert.
- GESCHLOSSEN – 1. Dezember 2022
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- Unser letzter Sommerurlaub – ab 15. September 2022 beginnt der Räumungsverkauf – 27. August 2022
3 Antworten zu “Matroschka oder Babuschka – eine kleine Spurensuche”
Gerade Ihren interessanten Beitrag entdeckt. Ich bin ebenfalls von Matroschkas begeistert und fasziniert. Vor allem die Vielfalt der Bemalung ist überwältigend – von klassisch, aufwendig, kitschig bis modern minimalistisch ist alles dabei.
Das Museum ist ganz sicher einen Besuch wert!
[…] Quelle: https://www.krempels.com/matroschka-babuschka/ […]