Valentinstag – ein Blick zurück


Natürlich geht es hier nicht um das schnell gekaufte Hochglanz Valentinsgeschenk oder den Reminder im Handy, der eine (hoffentlich liebevolle und einzigartige) WhatsApp zum Valentinstag verursacht. Es ist dieser sehnsuchtsvolle Blick zurück. In jene Zeit, in der Verliebte sich ellenlange Briefe schrieben, eine Grußkarte aus dem Urlaub erst nach dem Urlauber daheim ankam und die Sehnsucht zur Liebe dazugehörte, wie heutzutage das Smartphone zum Teenager.

Grußkarte2Der 14.2. beschert Blumenläden, Parfümerien und Onlinehändlern Jahr für Jahr einen schönen Tag im Februargrau der Umsätze. Ganz klar, sie profitieren von der Neigung der Menschen anderen ihre Liebe beweisen zu wollen. Das nimmt inzwischen derart abstruse Ausmasse an, das Karl Valtin (der aber auch gar nichts mit diesem Tag zu tun hat!) sich vielleicht zu einer seiner sensationellen Weisheiten hätte hinreißen lassen 🙂

Der Valentinstag hat eine ungeklärte, aber unbestreitbar lange Vergangenheit. Man trifft in den Theorien einerseits auf Rodolfo Valentino, einen großen Stummfilm-Star Hollywoods in den 1920er Jahren oder geht noch ein paar hundert Jahre weiter zurück und findet die Geschichte des Bischofs von Terni, dem „Heiligen Valentin“. Dieser soll die damals herrschende Liebeslotterie umgangen und Liebende gegen den Willen von Kaiser Claudius getraut haben. Euch ist sicherlich gleich klar, was mit dem Bischof geschah – genau, er wurde hingerichtet. Und dann 100 Jahre später heilig gesprochen.

Wer mehr über die Theorien rund um den Valentinstag erfahren will, ist im Nachbarland Österreich meiner Meinung nach gut aufgehoben.

In England und den USA ist der Valentinstag auch schon in der Schule (und ich befürchte auch schon im Kindergarten) eine feste Institution. Da sammeln die Kids ihre Valentinsgrüße wie Trophäen und sehen dabei leider gar nicht mehr, dass weniger eigentlich mehr ist.

Das ist doch kein Vergleich zu meinem heutigen Valentinsgeschenk 🙂
Ein Holzrahmen mit acht alten Schmuckgrußkarten der Jahrhundertwende – natürlich der vorletzten Jahrhundertwende.
Diese sind nicht unbedingt am Valentinstag versendet worden – doch zeigen sie alle romantische Situationen oder junge Mädchen und einige besitzen auch das, was wir heute wohl „Poesiesprüche“ nennen:
Grußkarte

Wiegen, lachen, scherzen, kosen
Hand in Hand und Blick in Blick.
Ja, das ist die Zeit der Rosen
ist der Liebe Maienglück.

Leider kann ich die Kurrent- oder Sütterlinschrift (ich erkenne ja nicht mal, welche welche ist) auf den Grußkarten nicht entziffern (deswegen habe ich schließlich auch von den Rezepten meiner Großmutter „Übersetzungen“). Aber die liebevolle Gestaltung der Karten, die teils beflockt, teils mit Glitzer versehen und fast auf allen Karten geprägt sind, ist einfach eine ganz andere Botschaft als die E-Karten, die heutzutage maximal per Email verschickt werden!

Und wenn man dann eine solche Sammlung in Händen hält, kann man sich dem Zauber doch wahrlich nicht entziehen…

Grußkarten

Duftiger Bote zieh in´s Weite,
Mit viel tausend Grüssen mein,
Und wohin du kommst, verbreite
Frohsinn, Glück und Sonnenschein