Kuriose Fundstücke – Brautbecher

Brautbecher

Der Braut – oder auch Hochzeitsbecher ist ein beweglicher Doppelbecher, dessen Ursprung der Überlieferung nach in einer (fast) tragischen Liebesgeschichte liegt:
Einst soll sich die schöne Tochter eines reichen, hohen Herren in einen armen, kleinen Goldschmied verliebt haben. Doch als der Vater davon erfuhr, ließ er den Goldschmied in den Kerker werfen. Er war in seinen Augen kein standesgemäßer, künftiger Gemahl für sein einziges Kind. Die Tochter verfiel in Trauer, jammerte und weinte und erweichte so des Vaters Herz:
 „Wenn dein Goldschmied mir einen Becher fertigt, aus dem zwei Personen gleichzeitig trinken können ohne einen Tropfen zu verschütten, so sollst du ihn zum Mann haben.“

Natürlich glaubt der edle Herr, dass dies niemals möglich sei. Doch der Goldschmied war ein Meister seines Faches und fertigte in wenigen Tagen einen Becher in Form seiner Angebeteten.
Wobei der Rock ihres Kleides den einen Becher bildet und die Angebetete in den nach oben ausgestreckten Armen einen zweiten Becher hält. Beide Becher sind über Gelenke mit der Frauenfigur verbunden und beweglich.
So können – mit etwas Geschick – zwei Menschen gleichzeitig aus „einem“ Becher (natürlich eigentlich aus den beiden aneinander befestigten Bechern) trinken, ohne etwas zu verschütten.
Der Vater musste nun zu seinem Wort stehen und die beiden Verliebten konnten heiraten…
Nette Geschichte, oder?!

Die Tradition der Brautbecher

Seither gilt der Hochzeits – oder eigentlich natürlich noch treffender „Brautbecher“ als Symbol für gegenseitige Anpassung und Liebe. Und wird in manchen Familien über die Generationen vererbt.
An der grundlegenden Form (eine Frau im Kleid mit langem Rock und nach oben ausgestreckten Armen) hat sich bis heute nichts geändert.
Ursprünglich waren beide Becher allerdings auch gleich groß.
Doch im Mittelalter hielt man dieses nicht mehr für angemessen und verkleinerte den oberen Becher (in den Armen der Frau). Dieser ist seither für die Frau gedacht, um damit ihre Genügsamkeit und Zurückhaltung zu unterstreichen.
Vielleicht werden wir in Zeiten der Genderdiskussion bald doch wieder gleich große Becher finden – wobei natürlich die „Rockvariante“ an sich auch nicht ganz dem Zeitgeist entspricht…
Oriniale aus der Zeit der Renaissance lassen sich in großen und berühmten Museen in St. Petersburg, Dresden und Amsterdam besichtigen.
Braut- bzw. Hochzeitsbecher werden übrigens auch heute noch aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt. Man findet ganz verschiedene Ausführungen und Größen aus Silber, Zinn, Keramik und Kristallglass.
 Brautbecher
Mir sind noch nicht sehr häufig welche angeboten worden. Oder aber zu wirklich völlig utopischen Preisvorstellungen.
Aber die beiden die ich hier zeige, sind wirklich außergewöhnlich geschmackvoll und haben natürlich längst einen Liebhaber gefunden.
Die Eltern warten jetzt nur noch auf die passende Gelegenheit, um eine neue Familientradition zum Leben zu erwecken – die künftigen Brautleute wissen nichts davon… also Psssstttt, nichts verraten 🙂

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